Sonntag, 16. Dezember 2012

Zurück in die Vergangenheit


oder: Ein genial falsches Spiel


Der ein oder andere wird sich wahrscheinlich wundern, wieso ich - der ich doch bisher nicht durch übermäßig konfrontativen Stil aufgefallen war - mich so vehement gegen das "Frankfurter Kollegium" ausspreche.
Dabei geht es ebenso sehr um die Vorgänge um die Gründung herum, als auch um das Kollegium selbst. Die Gründung war nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Die nachfolgenden Aussagen enthalten teilweise Informationen, die ich von Personen erhalten habe, deren Namen ich nicht nennen werde. Aufgrund von Nachfragen (und weil ich mir nicht nachsagen lasse, Dinge zu erfinden), möchte ich klarstellen, dass die meisten der in diesem Text verwendeten Informationen von Bim stammen. Bei diversen Äußerungen anwesende Piraten können dies bestätigen.

Fangen wir beim Landesparteitag in Bayern an, an dem der bisherige Politische Geschäftsführer (Aleks Lessmann) abgewählt und Bruno Kramm zum neuen Politischen Geschäftsführer wurde (ca. 80% Ergebnis für Bruno).
Nach Ende des Parteitages (Sonntag), fand die erste konstituierende Sitzung des neuen Vorstandes statt. Hierbei wurde eine abgeänderte Geschäftsordnung zur Abstimmung vorgelegt, in der der Passus "Dem politischen Geschäftsführer obliegt die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie ..." gestrichen wurde. Den neuen Vorstandsmitgliedern entging diese Änderung (und es weiß bis heute keiner, wer diese Änderung vorgenommen hat) und diese neue Geschäftsordnung wurde angenommen. Im Ergebnis heißt das, dass die Basis am LPT einen neuen Politischen Geschäftsführer mit überwältigender Mehrheit gewählt hatte, in dem unausgesprochenen Verständnis, dass dieser die "Presse- und Öffentlichkeitsarbeit" übernehmen/leiten/koordinieren würde und eine Gruppe um Sekor (Stefan Körner, Vorsitzender LV Bayern) das Votum der Basis nicht umsetzen wollte. (Weitere Details: https://adriansche.wordpress.com/2012/12/15/einige-fragen-an-den-landesvorstand/ ).
Ich erfuhr, neben Anderen, von diesem Vorgang erst auf der einige Wochen später stattfindenden Aufstellungsversammlung für die Bundestagsliste.

In diesem Zeitraum wurde ich auch dazu eingeladen, mich bei der SG Presse anzumelden. Diese Gruppe, die über eine geschlossene Mailingliste kommuniziert, übernimmt zu einem großen Teil die Pressearbeit im LV. (siehe: http://wiki.piratenpartei.de/BY:Servicegruppe_Presse )
Nachdem eine Information nach außen drang, von der man das nicht wollte, wurden von Sekor sämtliche Abonnenten außer dem Kernteam von der ML gekickt. Was genau in dieser Gruppe vorgeht und wer was einbringt, erarbeitet, voranbringt wissen nur die Mitglieder.
Auf dem Bezirksvorständetreffen (01.12.12), bei dem die Wahlkampforganisation usw. vorangebracht werden sollte, wurde mir mitgeteilt, dass alle Politischen Geschäftsführer im LV Bayern Zugang beantragen könnten. Das tat ich, wurde aber bis zu meinem gestrigen Rücktritt nicht aufgenommen.

Zum Bezirksvorständetreffen sind ein paar Punkte auszuführen:
Das Treffen wurde von Sekor und anderen initiiert, weil man Bruno Kramm die Organisation des Wahlkampfes nicht zutraut (für die er laut GO zuständig ist) und man - implizit - darauf hofft, dass er scheitern möge, damit man weitere Munition gegen ihn in der Hand habe.
Gegen Ende des Treffens gerieten Sekor und Bruno noch in Streit, woraufhin beide das Treffen überhastet verließen. Da ich selbst nicht Zeuge der Auseinandersetzung wurde, kann ich keine Aussage darüber machen, worum es bei dem Streit ging.
Nebenbei bemerkt dient das Bezirksvorständetreffen auch dazu, die Wahlkampfthemen festzulegen und dabei die Basis außenvorzulassen.
Richtigstellung: Es gab einen Streit zwischen EinfachBen und Sekor, Bruno verließ das Treffen vorzeitig aus gesundheitlichen Gründen.
Ich war gerade in einer Raucherpause (zusammen u. A. mit Astrid), als jemand (entfallen) von einem Streit berichtete.
Die Initiative für das Treffen ging von den Bezirksvorständen aus (Details unklar / am Rande des LPT)

Generell werden gegenüber Bruno (und auch Spinni) die Vorwürfe erhoben, sie seien "Berliner Sockenpuppen". Überhaupt ist in den Kreisen um Sekor das Feindbild "Berliner" immer sehr beliebt. Ähnlich wie die Unterstellung, jeder, der sich für BGE u. Ä. einsetzt, sei ein linker Ideologe und das habe mit den "piratigen Kernthemen" nichts zu tun. Selbstverständlich ist auch, dass alle Wahlen bisher ausschließlich mit Kernthemen gewonnen wurden. Der Vorwurf wird auch sehr gerne von Leuten erhoben, die der Partei erst 201x (tlw. sogar nach Berlin) beigetreten sind.
Man wäre sogar bereit, die "Wasserstoffbombe" einzusetzen, um Bruno loszuwerden. Mit "Wasserstoffbombe" wird eine angebliche Möglichkeit bezeichnet, mit der man die Aufstellungsversammlung zur Bundestagsliste anfechten könne.

Für jeden, der ein bisschen Einblick in den LV Bayern gewinnt, wird mehr als deutlich wie weit die Klüngelei verbreitet ist - und als solche gar nicht mehr wahrgenommen wird. Da wird telefoniert, gesimst, auf geschlossenen Mailinglisten über Dritte debattiert, geskypt etc. ("#secretgame", "Super Mario Fanclub"). Konkrete Aussagen dazu, wo man steht, werden vermieden, weil man ggf. sein Pöstchen in Gefahr wähnt - und die Basis leider oft zu unkritisch ist. Neben den wenigen Leuten, die sich ins Spinnennetz der Macht vorgeschleimt haben, sucht man sich nützliche Idioten, die man auf gewissem Abstand hält, aber doch eine Vorzugsbehandlung zugutekommen lässt.
Dass der Klüngel sich soweit ausbreiten konnte, liegt auch daran, dass man sich treffliche Feindbilder geschaffen hat und gemeinsame Feinde verbinden. Leider befinden sich diese Feinde innerhalb der eigenen Partei.

Von der Planung eine Gruppe zu gründen, erfuhr ich zum ersten Mal Ende Oktober. Erneut darauf hingewiesen wurde ich am Rande des Bezirksvorständetreffens.
Schon von Beginn an war klar, dass sich die Gruppe nur aus ausgewählten Mitgliedern zusammensetzen sollte, d. h. ein Aufnahmekreis über die Aufnahme befinden müsse. Dabei wurde explizit darauf hingewiesen, dass es keine objektiven und öffentlichen Richtlinien geben solle, nach denen man sich richten würden, sondern, dass nach Nase entschieden würde. Im Stream wurde das  und weiteres mehr bestätigt (siehe: http://youtu.be/HEJwH2qdCSg ). Ebenso ist keine Geschäftsordnung vorgesehen, damit man "zielführend" in Diskussionen eingreifen und "arbeiten" könne.
Zur Vorbereitung der Gründung dieser Gruppierung wurde vom kleinen Initiatorenkreis (deren Namen mir nicht alle bekannt sind) mögliche Mitstreiter in Gruppe A, B, C, usw. eingeteilt, die, in absteigender Reihenfolge, frühzeitig vor offizieller Gründung angesprochen werden sollten.
Für Orga-Zwecke wurde eine Mailingliste und Etherpad verwendet, zu denen nur der kleine Gründerkreis Zugang hatte. Gehostet wurden diese Tools auf einem Server von Sebastian Nerz.
Der Termin für die Gründung wurde gezielt nach Bochum (und die Aufstellungsversammlung in Bayern) gelegt.
Nebenbei gesagt war ich einigermaßen überrascht, dass auch Sekor zu den Gründungsmitgliedern des Kollegiums zählt, da mir zugetragen wurde, dass Aleks Lessmann Sekor nicht dabei haben wolle, weil ihm dieser "zu beliebig" sei.
Beim Bezirksvorständetreffen stand der Termin für die Gründung (15.12.) sowie die erste Bekanntmachung (12.12.) bereits fest. Ein Journalist des Spiegels, sowie ein weiterer waren bereits seit Wochen darüber informiert und "haben dicht gehalten" (man beachte, welche beiden Artikel auf SPON am 12.12.12 über die Piraten erschienen sind).
Die Form eines Vereins ist bewusst gewählt worden, wenn auch nicht aus den offiziell immer wieder vorgebrachten Gründen. Tatsächlich wurde diese Form gewählt, um "für den Fall, es Zerreisse die Piratenpartei" eine Ausgangsbasis (Parteigründung) zu haben.
Vor diesem Hintergrund ist auch das Manifest zu sehen. Taktisch klug, wurde es so vage formuliert, dass im Grunde jeder Pirat zustimmen könnte, aber mit so vielen (dem Neoliberalismus verwandten) Neusprech-Begriffen garniert, dass sich nur Parteimitglieder dort engagieren würden, die ggf. auch eine Parteigründung mit einer eher (der früheren) FDP-nahen Wirtschaftsprogrammatik und dem zugehörigen Freiheitsbegriff mittragen würden.
Das Streamen der Gründungsversammlung ist ebenfalls unter taktischen Gesichtspunkten zu sehen: Transparenz demonstrieren, ohne wirklich transparent zu sein (z. B. ist nur Ergebnisse zu präsentieren nicht transparent). Ähnlich verhält es sich mit der angeblichen Offenheit für Fragen, die dann doch effektiv nie beantwortet werden. Notfalls zieht man Strawman-Argumente aus dem Hut oder geht gleich zu Ad-Hominem-Angriffen über.
Der Satzungsentwurf, der auf der Homepage des Kollegiums einsehbar war (obwohl der Link dazu ominöser Weise wieder verschwunden war), wurde dahingehend abgeändert, dass die Mitglieder des Kollegiums nicht mehr verpflichtet sind, an Parteitagen der Piratenpartei teilzunehmen (das ist mein derzeitiger Kenntnisstand). Eine explizite Pflicht im Sinne des Kollegiums abzustimmen gibt es nicht, das ist aber auch gar nicht nötig, wenn man bedenkt, dass sich im Kollegium gezielt Piraten mit sehr ähnlichen Anschauungen vernetzen sollen.
Den Mitgliedern des Kollegiums ist, ebenso wie mir, bekannt, dass die Piratenpartei ein Problem mit der Umsetzung ihrer Basisdemokratie hat. Das rasche Wachstum der Partei macht Alternativen zu zentralen Parteitagen (insb. Bundesparteitagen) notwendig, gerade weil die Partei viele verschiedene Strömungen hat. Gerade die Kollegiumsmitglieder sind allerdings die "Bremser" wenn es um Vorschläge wie dezentrale Parteitage, SMV, Programmkonferenzen, etc. geht. Mir persönlich drängt sich der Eindruck auf, man ist sich der Mängel unseres bisherigen Systems bewusst, will es aber nicht verbessern, sondern ausnutzen um seine Programmatik (und sein Personal) zu etablieren. Gaming the system (http://en.wikipedia.org/wiki/Gaming_the_system ).

Zusammenfassend meine Einschätzung der Vorgänge:
Im LV Bayern haben sich Machtzirkel etabliert, die ähnliche (als wirtschaftsliberal zu bezeichnende) politische Vorstellungen teilen. Der Fokus auf Bürgerrechte ist in diesem Kontext verständlich.
Da sich die Basis in Bayern besonders seit der Berlinwahl stark verbreitert hat und neue politische Strömungen hinzugekommen sind, befürchten diese Zirkel ihre Positionen und Personen nicht mehr durchsetzen zu können. Das ist noch deutlicher auf Bundesebene.
Im Zwiespalt zwischen piratigen Grundwerten (Transparenz, Teilhabe, Mitbestimmung, Basisdemokratie) und dem Wunsch, den eigenen Einfluss zu behalten oder auszubauen und die von ihnen gewünschte thematische Ausrichtung durchzusetzen, haben sich eklatante Teile der wichtigsten Piraten im Freistaat gegen die piratigen Grundwerte und für Machtpolitik entschieden.
Die Gründung des Vereins "Frankfurter Kollegium" ist das Tüpfelchen auf dem i und erfüllt mehrere Zwecke, u. A. als Rückversicherung, falls die Basis nicht so will, wie man es sich wünscht.
Deutlich wird, dass sich die Mitglieder des Frankfurter Kollegiums als Elite sehen, die alleine im Besitz der Deutungshoheit darüber sind, was ein wirklich wahrer Pirat (tm) ist und fordert.
Die daraus sprechende Ver- und Missachtung des Willens der eigenen Basis kann niemals dem piratigen Ethos entsprechen. Der Wunsch, Kontrolle und Autorität auszuüben, ebensowenig.

Bis zuletzt habe ich gehofft, die Initiatoren und Gründungsmitglieder des Frankfurter Kollegiums mögen sich noch von den hässlichsten ihrer Ideen verabschieden. Die Gründungsversammlung, der Satzungsentwurf, die FAQ, das Formspring, die Kommunikation auf Twitter lies davon nichts erkennen.

Niemand kann 100%ig transparent sein. Auch ich fordere das nicht. Ich erwarte allerdings von Piraten, ganz besonders von Vorständen und Kandidaten, dass sie über einen inneren Kompass verfügen, der ihnen Grenzen aufzeigt. Mit der Anleitung und Gründung des Frankfurter Kollegiums wurde eine Rote Linie überschritten. Die Basis muss die Schuldigen dafür abstrafen, auch, aber nicht nur, um unsere Glaubwürdigkeit in den wirklichen Kernthemen (Transparenz, Basisdemokratische Prozesse) zu wahren.

Wären die Gründer und Mitglieder des Frankfurter Kollegiums lediglich normale Basismitglieder, könnte man die Sache schlicht ignorieren und warten, bis sich das Problem von alleine löst. Zu den Gründungsmitgliedern gehören allerdings viele einflussreiche Vorstände und Kandidaten (Bundestag - Liste/Direkt; Landtag - Liste/Direkt), die einen Verband prägen und ihn nach innen und außen vertreten. Die Gründung des Frankfurter Kollegiums ist als vertrauenszerstörende Maßnahme zu werten und widerspricht allen Prinzipien, auf denen diese Partei aufgebaut ist.
Eine offizielle Liste der Gründungsmitglieder gibt es nicht und wird es voraussichtlich auch nicht geben. Die einzige Information dazu bekam ich aus einem Pad, das zwischenzeitlich nicht mehr aufrufbar ist (Backup hier: http://pastebin.com/MG1aYtk6 ). [Achtung: Richtigkeit der Liste wird angezweifelt; offizielle Liste soll kommen; Youtube-Mitschnitt soll alle Namen enthalten]

Sicherlich habe ich beim Schreiben dieses Textes so manche Information vergessen, aber es sollte ein guter Überblick geworden sein und damit dem geneigten Leser ermöglichen, meine Opposition zum Frankfurter Kollegium besser zu verstehen.


Nachtrag: Die angepeilte Größe des Kollegiums wurde mit "500 - 1000 Mitglieder" beziffert. Es kann sich jeder darüber Gedanken machen, was das für (Bundes-)Parteitage bedeuten würde.

22 Kommentare:

  1. Vielen Dank für deine Zusammenfassung. Ich konnte mich leider erst heute mit dieser ganzen Thematik beschäftigen und sehe es ähnlich wie du. Und deshalb werde ich mich jetzt auch erstmal ein paar Tage zurückziehen und die Eindrücke sacken lassen. Aber vielen Dank für deine Arbeit im Vorstand - ich kann deine Entscheidung sehr gut nachvollziehen!

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  2. Es gibt nicht einen einzigen Beleg, nur haufenweise Behauptungen, Unterstellungen und Vorwürfe - etliche sogar nur aus 3. Hand. Was soll man damit anfangen?

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    1. ich weiß, hört sich alles nach VP an. belegen könnte man einiges, wenn leute den mund aufmachten.

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    2. Wer fLOh persönlich kennt, weiß, dass er sowas nicht erfinden würde.

      Aber eventuell könntest du ja auspacken, du bist ja anscheinend sehr mit dem Kollegium verstrickt und kannst uns sicher mehr darüber erzählen.

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    3. Dass es für viele Dinge keine Belege geben kann ist ja völlig klar. Äußern kann man sich aber schon dazu.

      Ein paar konkrete Punkte:

      * Wurde darüber nachgedacht, dass das Kollegium eine Ausgangsbasis für eine Parteineugründung sein könnte oder dass Kritiker das sicher so interpretieren würden?

      * Wird noch eine Liste der Gründungsmitglieder veröffentlicht? Nachteile hätte das sicher nicht, da die Mitglieder sowieso bekannt sind. Wäre aber ein gutes Signal meiner Meinung nach.

      * Wurde der Termin für die Gründung bewusst nach die AV in Bayern und BW gelegt, um zu vermeiden, dass Mitglieder abgestraft werden?

      Die Aussicht, dass Kollegiumsmitglieder später im Bundes- / Landtag sitzen werden und dort eine eigene "Fraktion" bilden könnten, beunruhigt sicher viele Leute.

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    4. Anonym:

      * Wie sinnvoll ist es, den Verein nur für Piraten zu öffnen, wenn das Ziel eine Parteineugründung ist?
      * Die Liste kommt. Das ist gestern auch so beschlossen worden.
      * Nein, die Vorbereitungen waren schlicht noch nicht fertig. Eigentlich war schon die Gründung zum BPT geplant.

      Die Idee des Kollegiums, ist die "Rettung" der Piratenpartei vor der Bedeutungslosigkeit. Wenn wir weitermachen wie bisher, haben wir im September weniger Stimmen, als 2009.

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  3. Hallo,

    wenn ihr wirklich ernstgemeinte Fragen habt, schreibt mir direkt eine E-Mail oder tickert mich doch einmal sonstwie an.

    Zu den Vorgängen im LV Bayern kann ich allerdings nichts sagen, weil ich nichts darüber weiß.

    Einige andere o. a. Behauptungen entsprechen schlicht nicht der Wahrheit.

    Malpertaus

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  4. Sebastian, bis gestern hätte ich das von Floh auch nicht gedacht. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob nicht irgendein Troll seine Accounts gehackt hat und jetzt reihenweise Unsinn verbreitet.

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  5. Danke für deine mutige Veröffentlichung.

    An dem Umgang mit dir wird sich ja jetzt die Seriösität des Kollegiums und seiner Anhänger zeigen.

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  6. kannste das gelaber mal in 2 sätze zusammenfassen? natürlich nur wenn der unterhaltungsfaktor groß genug sein sollte...

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  7. Schaut:
    http://habsburgerkollegium.wordpress.com/about/
    und hier:
    http://frankfurterkollegium.de/manifest/

    und denkt!!!! Widerlich, gleiche Sätze!!!!!

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    1. Ja, denken wäre wirklich angebracht. Habsburger Kollegium wurde als Satire zum Frankfurter Kollegium erstellt. Ohne nachzudenken kann man das allerdings wie du interpretieren.

      Von daher kann ich einen Appell von dir unterstützen: Denkt!

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  8. die tools nie an den start bekommen
    vorstände die gerne die struktur anderer parteien verfestigen
    kollegiumnonsense

    bin nicht mitglied, nur wähler
    könnt ihr euch denken wen ich nicht mehr wähle

    (mein aufrichtiges bedauern an die leute die sich da an der basis abgemüht haben ne gute sache aufzubauen)

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    1. Das hätte jetzt auch von mir sein können, sehe ich genauso.

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  9. Wenn ich das schon wieder lese "piratigen Grundwerten (Transparenz, Teilhabe, Mitbestimmung, Basisdemokratie)", dann weiß ich wieder warum ich die Piraten nicht mehr wählen werde und warum meine Entscheidung, um die ich lange gerungen habe, nicht in die Partei einzutreten richtig war.

    Ich habe die Piraten von Anfang an verfolgt. Für mich war es die Partei der Netzpolitik, der Freien Software und offenen Standards. Kurz: die Partei die den digitalen Wandel verstanden un verinnerlicht hat. Eine Partei die uns politisch in die Informations-Gesellschaft führt.

    Statt dessen geht es aber immer mehr um Strukturen wie Basisdemokratische, Transparenz, etc. auf diesen Basis man alle Themen beschließen kann, einmal quer durch das politische spektrum. Das ist genau das aktuelle Problem der Partei. Man hat keine gemeinsamen Themen und Werte mehr, sondern nur scheinbar gemeinsamem Strukturen über die sich alles pushen lässt. Die ganz Diskussion über ein vollprogramm haben das noch verschärft. Schaut euch die Grünen an, man braucht lange Zeit kein vollprogranm sondern ein gemeinsames Thema dessen Zeit gwkommen ist!

    Meine Hoffnung war immer, das die Piraten das für die digitale Gesellschaft sind was die Grünen für die ökologische Bewegung waren. Aber die Hoffnung muss ich langsam wohl endgültig begraben..

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  10. Teil 1, da ich nur 4000 Zeichen posten kann.

    Lieber fLOh,

    nach einer Nacht drüber schlafen, habe ich mich entschieden, dir doch noch einen Kommentar hier rein zu posten, da ich nicht sicher bin ob gestern bei Twitter richtig rüber kam, was ich dir sagen wollte. Ich verstehe deinen Rücktritt und auf emotionaler Ebene auch diesen Blogpost. Ich bleibe aber dabei dass dein Weg hier mindestens schlechter Stil und etwas unfair ist. Denn: Einige Dinge die du hier geschrieben hast, sind nachweislich falsch. Davon hast du zumindest einen Teil schon korrigiert, danke dafür. Mein Problem ist nun: Wenn der Teil deiner Ausführungen, den ich nachprüfen kann, eindeutig nicht der Realität entspricht, wie soll ich dann wissen, dass der Rest deines Textes nicht genauso Blödsinn ist? Wenn du darauf eine Antwort hast, dann her damit.

    Abgesehen von dieser "stilistischen" Kritik habe ich aber noch ein paar mehr Probleme mit deinem Text. Man kann von dem Kollegium halten was man will, aber (please repeat after me): Dieser Verein ist nicht das Ende der Piratenpartei. Er ist noch nicht mal der Anfang vom Ende. Sondern Teil der derzeit stattfindenden Identitätsfindungsphase der Piratenpartei. Die Piraten haben schon länger ein paar Flügel, egal ob man die Kernis und Vollis oder Wünschis und Machis nennen will. Seit der Wahl in der Berlin hat sich das Ganze vor allem an der Frage nach dem BGE manifestiert (davor gab es die Debatte auch schon, siehe Beschluss aus Chemnitz). Letztlich ist es die Frage danach ob das Konzept von Teilhabe über den ursprünglichen Teil des Piratenprogramms hinaus angewendet werden soll oder nicht. Die Beschlüsse aus Offenbach und Bochum zeigen, dass es eine Mehrheit dafür gibt. Ob und wie das Kollegium das anders sieht, werden wir beurteilen können, wenn dann wirklich mal Inhalte auf dem Tisch sind. Das Manifest ist erstmal nur eine schöne Floskelsammlung, aber das ist völlig ok, sonst wär es kein Manifest (das meine ich nicht abwertend). Wenn das erste Positionspapier auf dem Tisch liegt, diskutieren wir weiter. Mehr an inhaltlicher Kritik ist im Moment nicht drin, also abwarten und Tee trinken.

    Bleibt die strukturelle Seite der ganzen Angelegenheit. Das Kollegium sagt, um es neutral zu formulieren, dass die Piraten aufgrund ihrer Größe mittlerweile strukturelle Probleme hat, was die Basisdemokratie angeht. Mal ehrlich, spätestens nach Bochum kann das wohl kaum ein Pirat leugnen. Und: Das war zu erwarten. Eine Partei mit ca. 30.000 Mitgliedern kann man eben nicht so organisieren wie einen Kaninchenzüchterverein. Wir haben unser Versprechen der digitalen Partei nach wie vor nicht so wirklich eingelöst, obwohl das für viele Piraten der Grund war überhaupt Mitglied zu werden. Die Debatte um die SMV u.ä. kommt nicht so richtig voran. Warum eigentlich? Vielleicht weil wir tatsächlich einen Hang zum Trollen und Shitstormen haben?
    Die Reaktion des Kollegiums eine "ausgelagerte AG" als Verein zu gründen, ist eine andere Art von Reaktion darauf. Aber: Wenn das was Sekor gestern im Mumble bzgl. gescheiterte Basisdemokratie innerhalb der Partei sagte, tatsächlich offizielle (Mehrheits-)Meinung des Kollegiums ist, dann ist das Kollegium imho ein piratiges Armutszeugnis und ein Ausdruck von politischer Spießigkeit (Disclaimer: Das ist meine ganz persönliche Meinung, die ich mir nach Lesen von Manifest, Satzungsentwurf und Zuhören beim ersten Teil des gestrigen Mumble gebildet habe, maybe subject to change).
    Nur: Das Armutszeugnis gilt ein Stück weit auch für die "andere" Seite der Partei. Wenn wir es nicht schaffen die Ideen von Mitmachen so umzusetzen, dass auch Debatten über divergierende Meinungen möglich sind, dann gute Nacht. Mir stellt sich da die Frage wovor die Gegner des Kollegiums eigentlich Angst haben? Die Antwort darauf kann doch eigentlich nur heißen "Challenge accepted" (wohlgemerkt in freundlichem Ton). Ich bin überzeugt, dass die Idee von digitaler Basisdemokratie das spannendere Experiment ist was Teilhabe und Mitmachen angeht. [tbc]

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  11. Teil 2, da ich nur 4000 Zeichen posten kann.

    Last but not least ist da noch der Vorwurf, das Kollegium ist ja eine Klüngelverein und Machtnetzwerk. Kann schon sein. Ich weiß es nicht. Auch hier wieder ein aber: Das Kollegium hat sich mit der Gründung echt einen A**** voll Arbeit an Land gezogen. Sie haben jede Menge Versprechen hinsichtlich Transparenz und Inhalte zu halten. Und wenn der Sprecherjob solche "Arbeitszeiten" wie der gestrige Mumble mit sich bringt (bis 5 Uhr früh, seriously?), dann wünsche ich Bim erholsame Feiertage, er wird sie brauchen. Und eins ist auch klar: Egal was das Kollegium tut, es wird unter sehr verschärfter Beobachtung stehen. Frag mal die Gruppe 42, die können ein Lied davon singen und das war noch nicht mal eine AG in der Partei.
    Und selbst wenn 1000 Piraten im Verein Mitglied werden, das ist eine Minderheit (sogar wenn 100% von denen aktiv sind). Das beste Mittel gegen die befürchtete Einflussnahme auf Parteitagen sind Entscheidungsstrukturen die eben nicht allein auf physischer Anwesenheit in einer Mehrzweckhalle beruhen. Und auch wenn ein überdurchschnittlicher Anteil an Vorständen dabei sein sollte: Niemand bleibt ewig Vorstand.

    Abschließend noch ein paar Worte zu den Strukturen in Bayern. Ja, es gibt hier "konservative" und "linke" Piraten, aber das ist nicht Neues oder Überraschendes. Sowohl im LaVo als auch auf der BTW-Liste spiegelt sich das deutlich wieder. Bei der LaVo-Wahl waren zwei Drittel der anwesenden Piraten dass Sekor von den 4 Kandidaten (Disclaimer: Ich war eine davon) der beste Vorsitzende ist. Zwei Drittel der bayerischen Piraten, die an der Umfrage zum BGE teilgenommen hatten, fanden die Offenbacher Beschlüsse gut. Ich behaupte mal es gibt zwischen beiden Gruppen Überschneidungen. Was sagt uns das? Die Piratenpartei ist heterogen. Wen das jetzt überrascht, möge bitte das Antragsportal von Bochum nochmal durchschauen. Aus dem bayerischen LaVo sind meines Wissens drei Piraten (Sekor, Mark, Astrid) Mitglied im Kollegium, ich werde auch in Zukunft mit ihnen zusammenarbeiten. Genauso wie mit Nikki, Franz, Thorsten und Bruno.
    Ich habe 2009 nach der Wahl gesagt, dass wir bei der übernächsten BTW-Wahl (2017) sehen werden ob sich die Piraten etablieren, also in den Bundestag einziehen. Nun ja, dann kam Berlin und alles geht ein bissel schneller als gedacht. Die Identitätsfindung die wir grad durchmachen, wäre außerhalb vom Wahlkampf wohl einfacher, ist aber nun mal nicht so. Ich bin immer noch der Meinung, dass sich erst in ein paar Jahren zeigen wird, wo die Piraten in der politischen Landschaft stehen. Das ist aber kein Grund in Panik zu verfallen, denn mit oder ohne Kollegium haben wir die besten Antworten auf die Herausforderungen des digitalen Zeitalters. Und deshalb jetzt zurück an die Arbeit, wir haben ein paar Parlamente zu entern.

    Liebe Grüße
    Spinni

    P.S. Falls mich tatsächlich irgendwer als "Berliner Sockenpuppe" bezeichnet, möge sich bitte diese Anleitung http://www.medienwerkstatt-online.de/lws_wissen/vorlagen/showcard.php?id=773&edit=0 durchlesen, sich eine alte Socke nehmen und basteln. Ich bin jedenfalls niemandes Sockenpuppe, ich habe selber einen Kopf zum Denken.
    P.P.S. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich sehe mich ganz klar als links, aber das habe ich schon so formuliert bevor es "die Bayern" und "die Berliner" in der Partei gab. Im Übrigen bin ich Pirat und Mensch, mitunter auch beides gleichzeitig....

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  12. Vielen Dank an alle Piraten, die Linke Sozialromantiker in ihre Schranken weisen wollen. Egal ob in diesem komischen Kollegium oder anderswo.

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  13. Liebe Spinni,
    wir zwei waren nach der Listenaufstellung LPT in Maxhütte ganz kurz im Gespräch wegen der sofortigen Veränderung der GO die nach dem LPT stattgefunden hat. Dadurch ist Bruno das Amt des Pressesprechers entzogen und Sekor zugeteilt worden. Es ist auch bekannt, dass das Protokoll dieser Sitzung lückenhaft, bzlw. nicht ganz nachvollziehbar ist. Auch wenn es legitim war, so ist das doch ganz, ganz schlechter Stil, wie man ihn halt von anderen Parteien kennt. Ich war darüber sowohl mit Bruno ,mit Bim und auch mit Fardizzle kurz im Gespräch. Wenn ich micht recht erinnere kam der Hinweis auf diesen Umstand sogar von Bim. Bim sagte auch, dass Sekor nach der Wahl sagte, dass er (Sekor) den Bruno bekämpfen werde. Da standen auch noch ein paar andere Piraten dabei die das hörten. Da ich eben kein Tohuwabohu auslösen wollte, belies ich es damals bei diesem Hinweis. Ich bin auch nicht begeistert ständig Negativpresse zu bekommen, aber man muss schon genau schauen wodurch das entsteht. War erst die Henne oder das Ei oder andersrum.
    Ich gebe z. B. Geld aus, mache mir 2 Tage die Mühe Leute zu wählen, zerbrech mir den Kopf wem ich wieviele Stimmen gebe weil ich will das eine bestimmte Person die bestimmte Aufgabe ausführt.Im Anschluss daran wird meine (unsere) Entscheidung ad absurdum geführt. Da ist die Teilnahme an den Parteitagen eine Luftnummer.
    Alleine solche Geschichten hinterlassen einen stirnrunzelnd.

    Ansonsten bin ich der Meinung dass die Partei sich wowieso bekennen muss, wohin die Reise geht. Hoffentlich bekennt sich das Franfurter Kollegium bald und deutlich zu seinen Zielen, damit Mitglieder und Wähler wissen was sie unterstützen, bzw. wählen.Ewig gestrige Rezepte oder eine langsame, aber zielstrebige Weiterentwicklung der GEsellschaft, eine Anpassung an die weltweit veränderten Bedingungen.

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  14. Geschichte wurde gestern im Mumble doch von Bim, kungler etc. in wesentlichen Punkten bestätigt.

    Wenn ich es richtig sehe, schreiben hier mehrere Menschen aus dem Kollegium.

    Umrath z.B. der im Aufnahmegremium ist und durch die Blume den Ersteller des Blogs als Troll bezeichnet.

    "Sebastian, bis gestern hätte ich das von Floh auch nicht gedacht. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob nicht irgendein Troll seine Accounts gehackt hat und jetzt reihenweise Unsinn verbreitet."

    Der Unsinn wurde gestern im Mumble im wesentlichen bestätigt, so ein Ärger aber auch ;D

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  15. Tja, Game Over. Und wenn es dann dank solcher intriganter Bestrebungen die PP.de "zerreisst", wird diese neue Mini-FDP natürlich auch nichts reißen. Die "gewonnenen" Wahlen lagen einerseits am Hype und Novelty-Effekt, und andererseits an anderen Themen als diese Leute bevorzugen. So bleibt der schwache Trost, dass sich das Seeheimer Kollegium am Ende als nutzloses Zeitbindernetzwerk für Sftwareentwickler mit FDP-Affinität erweisen wird, denen die echte FDP aber zu "uncool" ist. Ich tipp mal drauf, dass man einige Protagonisten dann in einigen Jahren in anderen Parteien wiederfinden wird - vielleicht kehrt der eine oder andere "verlorene Sohn" auch wieder zu seiner "Familie" zurück, das wird noch lustig.

    Eine große Chance wurde vertan.

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